Der Boden - die Haut der Erde
Der Boden ist eine wichtige Lebensgrundlage und eine nur geringfügig erneuerbare Ressource. Er erfüllt zahlreiche, für das Leben notwendige Funktionen. Doch kennen wir ihn eigentlich, den Boden unter unseren Füßen oder bleibt vieles unter seiner Oberfläche verborgen?
Manchmal ist er braun, mal schwarz; mal grob mit vielen Steinen, mal ganz fein und sandig; manchmal ist er feucht und klebrig und ein andermal trocken und spröde.
Doch folgendes leistet der Boden immer – egal, wie er aussieht:
- er ist Acker oder Viehweide (Nutzfläche für Ackerbau und Tierzucht),
- er dient als Grundlage für Straßen und betonierte Plätze (Siedlungs- und Verkehrsflächen),
- er bietet uns Erholungsraum,
- er ist Lebensraum für Pflanzen und Tiere,
- er speichert Wasser und Nährstoffe,
- er filtert und puffert Schadstoffe,
- er liefert Rohstoffe,
- er besitzt eine Archivfunktion.
Wovon hängt das Aussehen des Bodens nun ab?
Es gibt eine Vielfalt an Böden, die sich unterschiedlich entwickelt haben und unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Das Aussehen der Böden und ihr lokales Vorkommen ist abhängig von:
- dem anstehenden Gestein,
- dem Klima,
- der Pflanzen- und Tierwelt,
- den Geländegegebenheiten,
- dem Wasserangebot,
- menschengemachten (anthropogenen) Einflüssen.
Ein Boden ist also das Produkt des Einflusses der abiotischen bodenbildenden Faktoren Gestein, Klima und Relief sowie der biotischen bodenbildenden Faktoren Flora, Fauna und Mensch.
Woraus besteht der Boden?
Der Boden ist ein komplexes Gemisch aus anorganischen Bestandteilen, abgestorbenem organischen Material (Humus), Bodenluft und Bodenwasser mit gelösten anorganischen und organischen Substanzen. Die anorganischen Anteile sind hauptsächlich Silicate. Große Bedeutung haben Tonmineralien als Speicher für Pflanzennährstoffe.
Abgestorbenes organisches Material wird von Bodenorganismen in Huminstoffe umgewandelt, die dann weiter abgebaut werden. Sie sind die wichtigste natürliche Quelle für Stickstoffdünger. Außerdem besitzen sie viele funktionelle Gruppen, die Kationen binden können.
Huminstoffe und Tonmineralien sind über chemische Bindungen zum sogenannten „Ton-Humus-Komplex“ miteinander verbunden, wobei die Huminstoffe für die Bindung von Nährstoffen eine größere Wirksamkeit haben als die Tonmineralien. Die wichtigsten Pflanzennährstoffe sind die Kationen K+, Ca2+ und Mg2+ sowie Nitrat und Phosphat.
In Mitteleuropa enthalten Ackerböden meist 1-2 % Huminstoffe, die sogenannten Schwarzerdeböden bis zu 7 % und Weideboden bis 10 % Humus.
Die Böden in Mitteleuropa bestehen zu etwa 50 % aus festen Bestandteilen und 50 % aus Poren. Diese sind jeweils etwa zur Hälfte mit Bodenwasser und Bodenluft gefüllt. Im Bodenwasser sind Nährstoffe und organische Substanzen gelöst. Bei den festen Bestandteilen nehmen 40-47 % die mineralischen Anteile ein, 3-10 % sind organische Substanzen. Torfböden können mehr als 25 % organische Substanz enthalten.