Zwischenfruchtanbau zur Bodenoptimierung
Neben ihrer Funktion als Futterquelle für zahlreiche Insekten und als Schutzraum für Niederwild können Zwischenfrüchte wesentlich zur Optimierung des Bodens beitragen. Der Anbau von Zwischenfrüchten ist ein wichtiger Baustein im System der konservierenden Bodenbearbeitung, da durch den Zwischenfruchtanbau Effekte einer Bodenbearbeitung nachgeahmt werden können.
Zwischenfrüchte sind somit in der Lage,
- den Boden über den Winter zusätzlich vor Erosion zu schützen
- Bodenorganismen und oberflächlichen Lebewesen Nahrung zu bieten
- durch ihr Wurzelwachstum Verdichtungen aufzubrechen
- Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche zu verlagern, in dem die Pflanze an der Oberfläche verrottet und durch Bodenorganismen mineralisiert wird
- Luftstickstoff zu binden und in den Boden einzubringen (leguminosenhaltige Zwischenfrüchte)
- die Befahrbarkeit des Bodens zu verbessern, da die Wurzeln den Boden wie ein Gerüst zusammenhalten
Fruchtfolge/Hauptfrucht
Der Zwischenfruchtanbau darf die Gesundheit, den Ertrag und die Qualität der folgenden Hauptfrucht nicht negativ beeinträchtigen und soll sich im Idealfall fördernd auf die gesamte Fruchtfolge auswirken.
Aussaatzeit
Zwischenfrüchte haben unterschiedliche Eignungen für die frühe oder die späte Aussaat. Während Leguminosen tendenziell eine frühe Aussaat mit üppigem Wuchs honorieren, sind Gelbsenf und Begrünungsroggen ausgesprochene Spezialisten auch für die späten Aussaattermine.
Wasserversorgung
Abfrierende Zwischenfrüchte haben im Allgemeinen keine negativen Einflüsse auf den Wasserhaushalt der Folgefrucht. Erhöhte Winterniederschläge gleichen die Wasserbilanz in der Regel bis zur Aussaat der Hauptfrucht aus. Der Aufwuchs und die Bodenbeschattung der Zwischenfrüchte schützen vor unproduktiver Verdunstung und schaffen Bodengare. Die zusätzliche organische Biomasse fördert langfristig über den verbesserten Humusgehalt die Wasserhaltefähigkeit, die Wurzelgänge schaffen Röhren, in denen Niederschlagswasser in den Boden aufgenommen werden kann und nicht oberirdisch Erosionsschäden verursacht.
Aussaattechnik
Bei der Saatbettbereitung und Drilltechnik haben die Zwischenfrüchte unterschiedliche Ansprüche. Da Ziel des Zwischenfruchtanbaus immer die schnelle Etablierung eines dichten Bestandes zur Unterdrückung von unerwünschtem Beikraut und Ausfallgetreides ist, sollte die Aussaat so sorgfältig wie technisch und zeitlich möglich erfolgen. Hauptfruchtmäßige Bestellung der Zwischenfrüchte erspart häufig die Grundbodenbearbeitung vor Aussaat der Folgefrucht. Mais- und Zuckerrüben-Mulchsaaten nutzen die Bodengare der Zwischenfrüchte und profitieren von den Mulchauflagen der Zwischenfrüchte in den ersten Wochen.
N-Verfügbarkeit
Zwischenfrüchte können gezielt eingesetzt werden, den vorhandenen Reststickstoff nach Ernte der Vorfrucht zu konservieren für die Folgefrucht oder auch zusätzlichen Luftstickstoff in der Zwischenfruchtanbauzeit pflanzenverfügbar zu machen. Ölrettich, Rübsen und Senf haben einen hohen, Leguminosen einen niedrigen N-Bedarf.